Apple: Warum leiht sich der Konzern 5,5 Milliarden Dollar?

2022-08-13 07:23:06 By : Mr. Kelvin Shum

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Die Apple-Zentrale in Cupertino. Bild: REUTERS

Der Konzern leiht sich 5,5 Milliarden Dollar, dabei sitzt er auf riesigen Barreserven. Was macht Apple mit dem Geld?

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D er Technologiekonzern Apple ist ein Konzern der Superlative: Als erstes amerikanisches Unternehmen erreicht es 2018 eine Marktkapitalisierung von einer Billion Dollar, um dann zwei Jahre später – wieder als erstes Unternehmen – eine Marktkapitalisierung von 2 Billionen Dollar zu überschreiten und nun mehr als 3 Billionen Dollar wert zu sein. Mehr als 60.000 Mitarbeiter beschäftigt der Konzern auf der Welt, zeitweise hat er mehr finanzielle Rücklagen gehabt als die amerikanische Regierung. Auch heute noch blickt Apple auf ein stolzes Barvermögen von 180 Milliarden Dollar. Da verwundert es schon, dass solch ein Konzern sich Geld über den Anleihemarkt besorgt, so wie es in diesen Tagen geschehen ist.

Konkret hat sich Apple am Montag 5,5 Milliarden Dollar geliehen. Die Anleihen werden in vier Tranchen mit Laufzeiten zwischen sieben und 40 Jahren herausgegeben. Die Verzinsung gilt als attraktiv, liegt sie doch zwischen 63 und 118 Basispunkten über dem Niveau der amerikanischen Staatsanleihen. Der Ansturm auf die Papiere war groß. Mit einem Volumen von 23 Milliarden Dollar habe die Nachfrage das Angebot um ein Vielfaches übertroffen, wie die auf Finanznachrichten spezialisierte Agentur Bloomberg mit Verweis auf mit der Sache vertraute Personen zu berichten weiß. Das Geld soll für allgemeine Unternehmenszwecke eingesetzt werden: Das heißt im Normalfall Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen.

Apple hat noch immer ein Top-Rating und kann sich günstig finanzieren: Moody’s schätzt die Bonität auf die Bestnote Aaa ein, was im S&P 500 nur noch Mi­crosoft sowie Johnson & Johnson schaffen. Das möchte Apple natürlich nutzen. Und dass Apple sich Milliarden leiht, sei Ausdruck des Vertrauens in wachsende Cash-flows und nicht eines operativen Bedarfs, meint zumindest Bloomberg-Experte Robert Schiffman. Apple leiht sich also Geld, weil der Konzern es kann, nicht weil er es muss.

Der Konzern ist dabei ein Wiederholungstäter: Schon mehrmals gab der Konzern sogenannte Green Bonds aus – also Anleihen, die nachhaltigen Zwecken dienen sollen. Immerhin hat sich Apple auch zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 klimaneutral zu werden. Seit dem Jahr 2016 hat der Konzern drei grüne Anleihen emittiert, die vorerst letzte im Jahr 2019. Das Volumen beträgt dabei insgesamt 4,7 Milliarden Dollar. Davon sind laut Green Bond Impact Report 3 Milliarden Dollar konkreten Projekten zugeordnet.

550 Millionen Dollar sind auf 50 Projekte verteilt, die sich rund um Energieeffizienz und erneuerbare Energien drehen. Diese Projekte sollen zur Einsparung von fast 2,9 Millionen Tonnen CO2 führen, jährlich 1,854 Millionen Megawattstunden an sauberer Energie generieren sowie 699 Megawatt neu installierte erneuerbare Energiekapazität bereitstellen.

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Ein Projekt dreht sich dabei um „grünes“ Aluminium – also Aluminium, was ohne CO2-Ausstoß produziert wird. Das Material wurde schon 2019 in einigen MacBook Pros verwendet und soll auch ins iPhone Einzug halten. Ein anderer Teil der grünen Anleihen wurde dafür benutzt, um ein Datenzentrum von Apple nahe der dänischen Stadt Viborg mit Energie aus einem Windpark zu versorgen – der überschüssige Strom wird dann ins dänische Stromnetz eingespeist. Das Serverzen­trum soll noch weiter ausgebaut werden, sodass die abgegebene Wärme aufgefangen wird und genutzt werden kann.

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Neue Anleihen: Warum leiht sich Apple Geld?

Warum leiht sich Apple Geld?

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