Freisprechung der Handwerksgesellen im Kreis: Auch in der Krise zukunftsfesten Job

2022-05-29 03:28:57 By : Mr. Maopo Huang

Ludwigsburg. „Nach zwei Jahren coronabedingter Pause freue ich mich sehr, Sie alle hier begrüßen zu dürfen“, strahlt Kreishandwerksmeister Albrecht Lang am Donnerstagabend in den gut besetzten Louis-Bührer-Saal, den die Kreissparkasse Ludwigsburg zum zehnten Mal für die Freisprechung der Handwerksgesellinnen und -gesellen zur Verfügung gestellt hatte. Er sei froh, dass endlich „alle wieder persönlich zusammenkommen können, und dann noch zu diesem feierlichen Anlass“, sagt Lang. Dem kann Manfred Ebert, stellvertretendes Vorstandsmitglied der Kreissparkasse, nur zustimmen: Heute werde den Jung-Gesellinnen und -Gesellen zu Recht eine Bühne errichtet, damit sie geehrt werden und der Abschlusserfolg gefeiert werden könne. Coronapandemie zeigt Auswirkungen auf Handwerk

Auch das Handwerk sei durch die Auswirkungen der Coronapandemie „stark beeinflusst“ gewesen, betont Lang. Dennoch habe es „so gut wie keine Entlassungen“ gegeben, staatliche Unterstützungsprogramme hätten so manchem über die Runden geholfen, „aber mit dem Krieg in der Ukraine gibt es nun schon die nächste Krise“. Dies werde ebenso für Deutschland und „uns Handwerker wirtschaftliche Auswirkungen mit sich bringen“. Nicht nur Speiseöl und Mehl in den Supermärkten würden knapp – die Handwerker hätten mit Lieferschwierigkeiten und Materialengpässen zu kämpfen.

Aber, gibt Lang sich optimistisch: „Wir Handwerker sind so gestrickt, dass wir in Krisen in die Hände spucken und schauen, dass wir das Beste daraus machen.“ Folglich biete das Handwerk „in guten wie in schlechten Zeiten einen sicheren Arbeitsplatz und ein sicheres Auskommen“. Die ersten Schritte hätten sie gemacht, „freuen Sie sich auf die kommenden beruflichen Aufgaben. Packen Sie’s an. Bleiben Sie neugierig.“

Im Anschluss dankt Lang den Ausbildungsbetrieben, den Lehrkräften der beruflichen Schulen sowie den Eltern, die ihre Kinder unterstützt haben, einen Handwerksberuf zu erlernen. „Sie können heute sehr stolz sein.“

Dieses Stichwort greift Nicole Ackermann, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft, auf und ruft die Absolventen auf die Bühne, die eine Belobigung für den erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung erhalten haben.

Unter ihnen ist Mirjam Schwarz, die bei der Friedrich GmbH in Asperg zur Feinwerkmechanikerin ausgebildet worden war und dort nun in Festanstellung arbeitet. „Ich habe erst eine Ausbildung abgeschlossen, dann die zweite gemacht“, sagt die 25-Jährige im Gespräch. Im Metallbereich zu arbeiten, an den CNC-Maschinen etwas zu fräsen, gefalle ihr „sehr gut“ und es sei – für sie – sehr abwechslungsreich. Dass dies ein – nach wie vor – männlich dominierter Bereich sei, stört sie nicht. „Es gibt auch Frauen wie mich, die das interessiert.“

Stolz und erleichtert zeigt sich Hannelore Pagel. Sie ist mit ihrem Lebensgefährten Karl-Heinz Muster von Backnang hergefahren, um dabei zu sein, wenn der Enkel Jimmy-Dean Pagel seinen Gesellenbrief zum Anlagenmechaniker überreicht bekommt. „Ich freue mich sehr darüber“, meint der 24-Jährige. „Viele Türen öffnen sich nun.“

Nach seiner ersten Ausbildung wollte Till Friedrich sich weiter spezialisieren und schloss eine zweite als Elektroniker Energie- und Gebäudetechniker bei der AET Beck GmbH in Oberstenfeld an. „Erneuerbare Energien, Gebäudetechnik, das ist die Zukunft“, sagt der 23-Jährige. „Ich habe einen ,guten Weg‘ gewählt“, versichert er. Sein Plan: den Meister machen.

Abitur, Studium – das war nichts für ihn, gibt Ethan Hunter zu. Während der Coronapandemie habe er „sehr viel handwerklich“ gearbeitet, was den 24-Jährigen bestätigt und ermutigt hatte, eine Ausbildung zum Maler und Lackierer bei der Ludwigsburger Kraft GmbH zu machen. „Am Ende des Tages sieht man, was man geschafft hat. Und das ist toll.“ Zudem sei seine Arbeit abwechslungsreich: „Wir sind bei einem Projekt, schließen das erfolgreich ab und gehen dann zum nächsten.“ Die Begeisterung für den Beruf ist so groß, dass der junge Mann für sechs Semester ein Duales Studium dranhängt.

Erst Berufserfahrung sammeln und dann den Meister machen, das strebt Daniel Maier an. Er hat bei der Noz Elektrotechnik GmbH in Ludwigsburg eine Ausbildung zum Elektroniker Energie- und Gebäudetechnik gemacht. Sein Bruder habe das ebenfalls gelernt, der Vater sei Elektriker. „Ich bin da ein wenig familiär vorbelastet.“ Er freue sich, nun „sein eigenes Geld zu verdienen“, gibt der 20-Jährige zu. Auf dem guten Weg dahin ist er, denn seit 1. März arbeitet er bei der Firma Riedel in Murr.

Am Ende wird dem Jung-Gesellen die Ehre zuteil, einige Dankesworte an die Anwesenden, allen voran an die frischgebackenen Gesellinnen und Gesellen, zu richten. Mit Beginn der Lehre sei für „viele alles Neuland gewesen, wo es erst mal galt, anzukommen und sein Ziel zu finden“. Nun seien die dreieinhalb Jahre vorbei. Mit der Freisprechung gehe jeder seinen eigenen Weg. „Auf das Gelernte können wir aufbauen. Die Grundlage zu weiteren beruflichen Zielen ist gelegt. Wir haben nun die Chance, unsere Wünsche und Träume zu verwirklichen.“ Er wünsche, sagt Daniel Maier, dass dies allen gelinge.