Klein und flexibel

2022-09-10 05:18:04 By : Ms. mary zhao

Markus Schnakenberg (rechts) und Maik Miesner fertigen in der kleinen Dreherei Einzelteile und Kleinserien.

Grasberg. Surren und rhythmisches Rattern erfüllt die ehemalige Scheune. Schwer hängt der süßliche Geruch von Maschinenöl in den Räumen, an den Drehmaschinen kringeln sich Edelstahlspäne. Neun Dreh-, vier Fräs- und zwei Bohrmaschinen, das ist der Arbeitsplatz von zwei Männern in der Firma von Markus Schnakenberg in Otterstein. 1996 hat der Maschinenbauer die Dreherei von Vater Helmut übernommen. Dessen Namen trägt der Betrieb heute noch. Und auch die Moderne mit größer, höher, weiter scheint einen Bogen um diesen Platz zu machen. Das ist gewollt. Klein und flexibel ist die Maxime von Markus Schnakenbergs Dreherei. Er sagt: „Wir können schnell mal ein Teil anfertigen.“ Und mit einem Blick könne er seinen Kunden sagen, ob etwas machbar sei oder nicht.

Mit mehr als einer Million Beschäftigten ist der Maschinenbau in Deutschland der größte industrielle Arbeitgeber. Im Jahr 2017 betrug der Umsatz im deutschen Maschinen- und Anlagenbau 226 Milliarden Euro. Die Firma von Markus Schnakeberg taucht in dieser Statistik des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) nicht auf. Schnakenbergs Teilefertigung ist dafür zu klein.

Wer durch Otterstein fährt, muss auf die Hausnummern an den Einfahrten achten und wissen, dass er zur Nummer 20 will. Ein Firmenschild? Fehlanzeige. „So viel Werbung brauch ich nicht“, lacht Markus Schnakenberg bei der Begrüßung. „Wir haben genug zu tun.“ Seine Kunden lassen bei ihm Einzelstücke oder Kleinserien fertigen. Auf einer Maschine liegt eine Tüte mit kleinen Wellen für Springseile. Die verkaufe sein Kunde auf Amazon. In einem kleineren Raum der verwinkelten Firma arbeitet eine junge Frau. Die Praktikantin und Tochter des einzigen Angestellten der Firma. Für eine Woche hat sie ihr Studium der Weltliteratur gegen derbe Schuhe, Metallspäne und ölige Hände getauscht und dreht Fensterhalter aus rostfreiem Edelstahl.

Mit zwei Drehmaschinen und einer Fräsmaschine hatte der Vater von Markus Schnakenberg die Firma Anfang der 1980er-Jahre gegründet. Mit 13 Jahren habe er schon dabei gestanden und die Dreherei interessant gefunden, erinnert er sich. Und der Großvater vom Nachbarhof hatte ihm da schon längst prophezeit, er werde mal etwas mit Mechanik lernen. So geschah es denn auch. Markus Schnakenberg lernte Maschinenbau und wechselte Ende der 1980er-Jahre in die Firma des Vaters. Der habe nie einen großen Betrieb gewollt. Der Sohn folgte diesem Vorbild.

Als er neun Mitarbeiter hatte, so erinnert er sich, sei der Stress enorm geworden. Markus Schnakenberg verkleinerte die Firma wieder, aber erst, nachdem er „alle Leute untergebracht“ hatte. Drei Monate arbeitete er ganz allein. Dann kehrte sein heutiger Mitarbeiter Maik Miesner zurück. Zu zweit bedienen sie, wenn nötig und machbar, mehrere Maschinen gleichzeitig. Sie verarbeiten Kunststoffe, Bronze, Messing, Normal- und Edelstahl sowie Aluminium, Kupfer und Zink.

Viele Aufträge, die sie an der CNC-Drehmaschine oder an konventionellen Drehmaschinen abwickeln, ergeben sich durch Mundpropaganda. Das Internet bringe nicht viel. Schnakenbergs Kunden wohnen in der Region. Gegenüber großen Firmen sieht er seine Stärke darin, Einzelteile oder kleine Stückzahlen schnell zu liefern. „Wir machen keine Massenware“, sagt er. Aber sie decken größtenteils ab, was machbar sei. Das reicht von Pumpenanschlüssen für den Abwasserverband bis zu Ersatzteilen für landwirtschaftliche Maschinen wie Kartoffelroder oder Mähhäcksler. Nach zehn Jahren gebe es oft keine Teile mehr für diese Gerätschaften. Dann sei seine Firma dran, und er fragt: „Wieso soll eine Maschine verschrottet werden, nur weil ein Bolzen fehlt?“ Er sieht seine Arbeit damit auch als einen Beitrag zur Ökologie.

Wenn ein Teil einmal nicht so einfach ist, hat der Tüftler kein Problem. Im Gegenteil. Begeisterung strahlt aus Schnakenbergs Augen, wenn er sagt: „Das ist gerade die Herausforderung.“ Und ebenso begeistert wirkt er, als er an den Nagelkästen für Euro-Paletten vorführt, wie später einmal Nägel durch seine Drehteile rattern werden. Er bekennt: „Ich stehe selber gerne an der Maschine.“ Hinzu kommen Büro und Kundenberatung. Ihm ist wichtig, seine Arbeit gerne zu machen, und das tut er und unterstreicht es mit: „Das läuft.“ In irgendeiner Fabrik am Fließband stehen, nichts für ihn.

Markus Schnakenbergs Arbeitstag beginnt meist morgens um 6 Uhr. Er mag diese Ruhe am Beginn des Tages. Weil für ihn selbstständig sein aber „selbst und ständig“ bedeutet, geht er auch abends nochmals in die Werkhalle, wenn eine Maschine lange gelaufen ist. Als Last empfindet er das nicht, vielmehr als Freiheit. Die schätzt er genauso wie das familiäre Klima der Zwei-Mann-Firma.

Sechs oder sieben Lehrlinge habe er im Laufe der Jahre ausgebildet. Ohne Zögern fährt Schnakenberg fort: „Vielleicht würde ich es nochmal machen, aber es fragt keiner an.“ Er versteht seinen Beruf als Handwerk. Wenn das keiner mehr lerne, wer könne dann noch die kleinen Ersatzteile drehen für mechanische Anlagen, die es doch immer geben werde? Allerdings ist der Beruf „viel mehr als Metall rein und Knopf drücken“. Das komme auch vor, aber selten. Schnakenberg sagt: „Wir müssen technische Zeichnungen lesen und Maschinen programmieren können.“ Mathematik und dreidimensionales Denken müsse einer ebenfalls können, wenn er in dieser Branche arbeiten wolle.

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