Vor 25 Jahren gegründet: Einblicke in das Unternehmen AQA - HANAU - Osthessen|News

2022-06-11 01:31:02 By : Ms. Amy Liu

31.03.16 - Wenn Metall auf Metall trifft, wird es laut. Unangenehm laut, dass man sein eigenes Wort nicht mehr versteht. Könnte man vermuten. In einer Halle in der Hanauer Donaustraße arbeiten gut zwei Dutzend Menschen, einige davon an wuchtigen Metallfräsen. Mit den Ausbildern neben ihnen unterhalten sie sich aber in normaler Lautstärke. Nur Michael*, weiter hinten in der Halle, lässt immer wieder das Kreischen eines Schleifgeräts hören, mit dem er gerade einen Stahlträger bearbeitet. Eine Anleitung braucht Michael kaum noch. Er befindet sich im dritten Lehrjahr, „im Sommer mache ich meinen Abschluss“, sagt er. Dann ist seine Ausbildung zum Konstruktionsmechaniker bei der AQA am Standort Hanau beendet.

Der Werkstattleiter, Roger Schmidt, und die Ausbilder, Jens Schultheis und Vladimir Simic, beaufsichtigen die Arbeit an den Werkbänken und den Maschinen. Die AQA-Ausbilder scheinen zufrieden zu sein mit ihren Schützlingen, sprechen sie auf Augenhöhe an, scherzen mit ihnen, loben sie. Klar ist aber auch, dass sie Fortschritte sehen wollen, lassen dieses Bauteil anders einspannen, jenes ein wenig anders bearbeiten, erklären bestimmte Funktionen einer Maschine und schauen immer wieder prüfend über die Schulter des Einzelnen, um – wenn nötig – zu korrigieren oder zu wiederholen. Eine Ausbildung oder Qualifizierung bei der AQA sei kein einfacher Zeitvertreib, hier werde gearbeitet. Mit festen Zielen im Blick.

Die Ausbilder zeigen, wie es geht: Vladimir Simic (links) hilft einem Auszubildenden ... AQA steht für „Gemeinnützige Gesellschaft für Arbeit, Qualifizierung und Ausbildung mbH“. Ihre Geschichte reicht weit in die 1980er Jahre hinein. Vor 25 Jahren, am 1. April 1991, wurde aus den Vorläufern dann eine eigene Gesellschaft, mit einem Unternehmenskonzept, das bis heute weitgehend die gleichen Ziele verfolgt. „Wir wollen arbeitsfähigen Bürgerinnen und Bürgern im Main-Kinzig-Kreis die Integration in den Arbeitsmarkt erleichtern“, bringt es Susanne Simmler auf den Punkt. Sie ist als Erste Kreisbeigeordnete und Aufsichtsratsvorsitzende der AQA zuständig für die Maßnahmen in der Kreisgesellschaft und damit auch für die Ausbildung von Michael und dessen Kolleginnen und Kollegen.

Die Ausbilder zeigen, wie es geht: Vladimir Simic (links) hilft einem Auszubildenden ...

AQA steht für „Gemeinnützige Gesellschaft für Arbeit, Qualifizierung und Ausbildung mbH“. Ihre Geschichte reicht weit in die 1980er Jahre hinein. Vor 25 Jahren, am 1. April 1991, wurde aus den Vorläufern dann eine eigene Gesellschaft, mit einem Unternehmenskonzept, das bis heute weitgehend die gleichen Ziele verfolgt. „Wir wollen arbeitsfähigen Bürgerinnen und Bürgern im Main-Kinzig-Kreis die Integration in den Arbeitsmarkt erleichtern“, bringt es Susanne Simmler auf den Punkt. Sie ist als Erste Kreisbeigeordnete und Aufsichtsratsvorsitzende der AQA zuständig für die Maßnahmen in der Kreisgesellschaft und damit auch für die Ausbildung von Michael und dessen Kolleginnen und Kollegen.

„Entscheidend für ein selbstbestimmtes Leben ist eine gute Ausbildung und Qualifizierung. Das sind daher die Grundpfeiler der AQA“, so Simmler. „Vernetzung ließe sich als dritter Pfeiler anführen, nämlich die Vernetzung mit der Arbeitswelt. Für uns ist es wichtig, dass die Auszubildenden am Ende direkt in eine feste, sozialversicherungspflichtige Arbeit wechseln.“ Das gelinge bei praktisch allen Absolventen aus dem Hause AQA. Schließlich stehe die AQA im engen Austausch mit den heimischen Wirtschaftunternehmen.

Ähnliche Ziele würden bei den Auszubildenden verfolgt. Langzeitarbeitslose sollen nachhaltig in den Arbeitsmarkt integriert werden. Stärken fördern, Perspektiven realisieren, Persönlichkeiten fördern, so laute das Prinzip der Kreisgesellschaft. Um berufliche Orientierung gehe es, und schließlich um den Einstieg oder die Rückkehr ins Erwerbsleben. Viele tausend langzeitarbeitslose Menschen hätten auf diese Weise nicht bloß einen Job gefunden, es gehe um mehr: um eine Perspektive fürs Leben.

Mit Topnoten in den ersten Arbeitsmarkt

Mit Michael arbeiten noch andere Auszubildende im Metallbereich in Hanau. „Das Durchschnittsalter der Männer und Frauen in unserer Ausbildung ist schon etwas höher als in anderen Betrieben. Einige von ihnen haben bereits eine Familie gegründet und müssen ihren Urlaub mit den Ferienzeiten in Einklang bringen“, erläutert Simic. Die Werkstatt, die Ausbilder, der Ausbildungsplan, die Azubis, die Urlaubsregelung: Kaum etwas unterscheide sonst den Arbeitstag der jungen Männer in diesem Unternehmen von einem Tag in einem anderen metallverarbeitenden Betrieb. Sie würden sich als Kollegen begegnen, Freundschaften knüpfen. Den Praxisbezug erhielten sie über Aufträge aus dem Metallbereich, die gemäß einschlägigen Vorschriften ausgeführt werden dürften. Auftraggeber seien hierbei gemeinnützige Einrichtungen.

Einige der Auszubildenden würden ihre Abschlussprüfung mit Topnoten abschließen. So sei das eigentlich in jedem AQA-Jahrgang der Fall – wohlgemerkt bei den Abschlussprüfungen nach den Standards der Industrie- und Handelskammer. 2015 etwa stammten die zwei Kammerbesten unter den Konstruktionsmechanikern von der AQA.

„Am Ende sollen die jungen Frauen und Männer direkt eine Stelle finden und die Unternehmen verstärken. Darauf richten wir unsere Ausbildung aus. Wenn man noch die anderen Qualifizierungsmaßnahmen hinzurechnet, kommt man auf über 5.000 Teilnehmer in Maßnahmen alleine im vergangenen Jahr“, erklärt Landrat Erich Pipa. Er hatte als Sozialdezernent die Gründung der Gesellschaft vorbereitet und die Anfänge und die Entwicklung hin zur AQA maßgeblich bestimmt. Heute noch nehme er regelmäßig an Zeugnisübergaben für die erfolgreichen Absolventen teil. Oder er begrüßt neue Auszubildende. Nach den Sommerferien in diesem Jahr würden es auf einen Schlag etwa 80 Neue sein, so viele wie noch nie.

Mittlerweile bietet die kreiseigene Gesellschaft 13 verschiedene Ausbildungsberufe an, vom Änderungsschneider über Koch und Tischler bis hin zum Kaufmann für Büromanagement beziehungsweise zur Kauffrau im Einzelhandel. Zum Teil werden sie an Standorten der AQA, teilweise direkt in Unternehmen ausgebildet. Hinzu kommen noch mehrere verschiedene Qualifizierungsmaßnahmen und Module, die sich am Ausbildungsgrad und der Lebenssituation der Menschen orientieren. +++