Chefärzte aus Kleve und Kevelaer zu Notfällen in Coronazeit

2022-08-08 09:23:32 By : Mr. frank xu

Goch/Kleve/Kevelaer „Bei der Behandlung von Notfällen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall zählt jede Minute“, sagen die beiden Chefärzte Dr. Norbert Bayer und Dr. Klaus-Dieter Willenborg, die jetzt zu einer Telefonsprechstunde bei der Rheinischen Post bereit standen. Wegen Corona kämen viele besorgte Patienten zu spät zum Arzt.

Es ist eine Crux: Eine Corona-Infizierung ist gerade für ältere Patienten, eben diese älteren leiden aber auch am häufigsten unter behandlungsbedürftigen Krankheiten. Wenn Senioren aus Angst vor dem Virus in diesen Wochen und Monaten nicht zum Arzt gehen, gefährden sie mindestens ihre Gesundheit, vielleicht sogar ihr Leben. Zwei leitende Fachärzte des Karl-Leisner-Klinikums, der Chef der Kardiologie, Dr. Norbert Bayer, und Dr. Klaus-Dieter Willenborg als Chefarzt der Neurologie, luden jetzt RP-Leser ein, mit ihnen am Telefon über die Themenbereiche Herzerkrankungen und Schlaganfall zu sprechen.

Dr. Norbert Bayer berichtet, dass seit Beginn der Corona-Pandemie deutlich weniger Menschen in die Notfallambulanzen kommen. „Dabei sind die Patienten ja nicht plötzlich gesünder geworden. Sie kommen aber aus Sorge, sich im Krankenhaus anzustecken, deutlich später zu uns, oft als ernste Notfälle – manchmal kommt unsere Hilfe dann zu spät.“ Dabei sei der Hygienestandard wohl nirgends so hoch wie in der Klinik, und Covid-19-Patienten sind weit entfernt von den anderen Abteilungen untergebracht. Lange Zeit durften nicht einmal Besucher auf die Stationen, der Viruseintrag ist also ziemlich unwahrscheinlich.

Ohnejede Gefahr ließ sich mit den beiden Ärzten telefonieren. Der Kardiologe und der Neurologe reichten die Anrufer dabei nicht selten an den anderen Kollegen weiter, denn die Disziplinen haben viel miteinander zu tun, und gerade für den Patienten ist nicht immer klar, welche Disziplin ihr Krankheitsbild betrifft. Hirnstamm-Infarkt etwa -das klingt nach Herz und Kopf gleichermaßen. Und wer beschäftigt sich mit Stenosewerten: Da geht es doch um die Herzklappen, was hat damit die Halsschlagader zu tun? Dr. Bayer und Dr Willenborg erklärten geduldig, hörten zu und ermunterten die Verunsicherten, sich untersuchen zu lassen, wenn körperliche Beeinträchtigungen bestehen.

Die Herzklappen bereiten vielen Menschen Sorgen: Wenn sie, diese wichtigen „Rückschlagventile“, nicht richtig schließen, kann sich daraus eine Herzschwäche entwickeln, durch Rückstau des Blutes kann es auch zu Herz-Rhythmusstörungen, zum Lungenödem oder zum Schlaganfall kommen. Eventuell ist die Undichtigkeit aber auch nur minimal und von Geburt an vorhanden. Dann genügt die regelmäßige Kontrolle mit Ultraschall durch den Facharzt. Eine Frau, die von der Diagnose undichter Herzklappen erfahren hatte, ohne Behandlung aber nach Hause geschickt worden war, hatte jetzt große Sorgen. Wenn sie keine Beschwerden habe, sei das nicht nötig, versicherte Dr. Bayer.

Ernst nehmen muss man aber alles, was mit Herz und Gefäßen zu tun hat. Gerade, wer mit hohem Blutdruck zu tun hat, vielleicht Diabetiker ist, sich eher ungesund ernährt und sich wenig bewegt, bekommt es mit dieser Thematik oft zu tun. Cholesterin ist da ein Stichwort, das wohl jeder Patienten kennt. Andere Fachbegriffe hingegen lassen Laien oft ratlos zurück: Was will der Arzt ausdrücken, wenn er von „Leukenzephalopathie“ spricht? Das wollte eine Frau wissen, deren Ehemann leicht dement sei und dessen Zittern sie mit einem Schnaps nach dem Essen „behandele“ – ob das gefährlich sei?

Stents setzen gegen verengte Gefäße, das ist eine sehr häufige Operation auch im Klever Krankenhaus. Hunderte davon werden pro Jahr vorgenommen, nach etwa einer Woche kann man wieder nach Hause, erfuhr ein Anrufer. Ob es darum geht, nach Überweisung durch den niedergelassenen Arzt Beschwerden abzuklären oder im Notfall eine optimale Versorgung zu erhalten: Die Krankenhäuser des Verbunds sind (wieder) fast im Normal-Status. Niemand sollte sich wegen der Corona-Krise von wichtigen Untersuchungen und Behandlungen abhalten lassen.

Ihre Meinung zum Thema ist gefragt

Schreiben Sie jetzt Ihre Meinung zu:

Beachten Sie dabei bitte unsere Regeln für Leserkommentare

Hinweis: Adblocker können zu Darstellungsproblemen bei der Kommentarfunktion führen

Der Kommentarbereich ist derzeit geschlossen. Der Kommentarbereich ist wieder ab 9 Uhr geöffnet.

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, wir haben Ihnen die Kommentarrechte für Ihr Profil entzogen. Zu dieser Maßnahme sehen wir uns gezwungen, da Sie mehrfach und/oder in erheblichem Maße gegen unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen verstoßen haben. Viele Grüße Ihr RP ONLINE Team

Ihr Kommentar-Profil wurde auf Ihren Wunsch gelöscht.

Deshalb können Sie nur einen Teil der Antworten sehen und nicht mehr kommentieren. Zum reaktivieren Ihres Kontos wenden Sie sich bitte per E-Mail an community@rp-online.de

Die Kommentarfunktion auf unserer Webseite ist exklusiv für unsere Digital-Abonnenten. Sie wollen mit uns diskutieren? Dann testen Sie RP+ für nur 1 € pro Woche! Wenn Sie schon ein Abo haben, können Sie sich hier einloggen.

Die Kommentarfunktion auf unserer Webseite ist exklusiv für unsere Digital-Abonnenten. Sie wollen mit uns diskutieren? Dann testen Sie RP+ für nur 0,99€ im ersten Monat.