Mit Rhythmusgefühl in die Kältetechnik

2022-09-24 05:51:37 By : Ms. Nancy Lee

Als einer von 40 Mitarbeitern sorgt Christian Brückner dafür, dass Kühlgeräte der Scharfensteiner Firma Rochhausen in viele Länder exportiert werden. Ein Job, der den Hobbymusiker an die Jugend erinnert.

Knallige Töne haben es Christian Brückner seit jeher angetan. Als Schlagzeuger der Band Ur-Instinkt widmet sich der 38-jährige Annaberger dem Deutschrock. Doch auch bei der Arbeit geht es für den Hobbymusiker laut und rhythmisch zu, denn bei der Firma Rochhausen Kältesysteme GmbH in Scharfenstein programmiert er eine CNC-Abkantpresse, die direkt neben seinem Computer die vorgegebenen Schritte in die Tat umsetzt.

"Als Kind habe ich mir Milch und Käse aus einem DKK-Kühlschrank geholt. Jeder hatte ja so ein Gerät in der Küche", erzählt Brückner: "Ich hätte nie gedacht, dass ich selbst mal beruflich in diese Richtung gehe." Nach seiner Ausbildung verschlug es den gelernten Technischen Zeichner dann aber doch an den Geburtsort von DKK. Zunächst arbeitete er bei Rochhausen nur im Büro: "Geräte aufnehmen, technischen Dokumentationen - das waren am Anfang meine Aufgaben." Doch schon bald erfolgte der Wechsel in die Blechbearbeitung.

Wie das Unternehmen vollzog auch der Annaberger 2008 den nächsten Schritt. Vom Betriebsteil 1 in der Hopfgartener Straße, wo sich Administration, Entwicklung und Reparaturabteilung befinden, wechselte er in das neue Fertigungs- und Logistikzentrum direkt auf dem ehemaligen DKK-Gelände. "Ich wurde gefragt, ob ich CNC-Stanz- und Abtrennpressen programmieren möchte", erinnert sich der 38-Jährige, der sich dieser Herausforderung gern stellte. Die Grundlage bildete ein Lehrgang beim Hersteller. "Der Rest war Learning by Doing."

"Wie kriegen wir alles in den Bauraum", lautet bei jedem neuen Produkt die Frage. Nur selten ist sie leicht zu beantworten. "Vom Design her soll es immer so klein wie möglich sein, die Technik braucht aber ihren Platz", erläutert Brückner das Dilemma, das ihn zu enormer Kreativität zwingt. Konstrukteur will er sich mangels Studium nicht nennen. "Produktdesigner trifft es eher", sagt der Erzgebirger, der mithilfe von 3-D-Modellen und Musterexemplaren letztlich immer eine Lösung findet - egal, ob nur 20 oder bis zu 180 Zentimeter breit und hoch.

Die Kälte- und Klimageräte sowie Wärmepumpen der Scharfensteiner Firma werden in vielen Branchen gebraucht. Fachbetriebe sind darauf ebenso angewiesen wie Labore und medizinische Einrichtungen. Auch im Maschinen- und Werkzeugbau sowie in der Gastronomie wird solche Technik benötigt. "Sogar für die Formel-1-Strecke in Abu Dhabi haben wir Geräte gebaut, die für Zuschauerlogen gebraucht wurden", berichtet der ehemalige Geschäftsführer Dieter Rochhausen, der die Unternehmensleitung vor vier Jahren an seine Tochter Marit Rochhausen-Wildenhain und Sohn Tobias Rochhausen übergeben hat.

Als Berater ist der 72-Jährige, der die Firma 1992 gründete und damit die Tradition von DKK fortführte, aber immer noch oft im Betrieb. Erst kürzlich führten er und seine Kinder bei den 1. Scharfensteiner Kleinkältetagen Besucher durch eine Ausstellung, die die 95-jährige Historie dieser für Scharfenstein so wichtigen Branche beleuchtet, sowie durch die Firmenhallen. Stolz wurde dabei auf das Projekt in den Vereinigten Arabischen Emiraten verwiesen, aber auch auf viele andere Länder, in die exportiert wird. Einen Teil der Führung leitete Christian Brückner, der inzwischen als Teamleiter in der Blechbearbeitung fungiert. Um alle Gäste zu erreichen, musste der 38-Jährige laut sprechen, denn wie immer waren die Töne rings um ihn herum ziemlich knallig.