Vom Jugendtraum zum erfolgreichen Unternehmer

2022-07-23 04:01:43 By : Ms. mei lin

Seitdem zwei junge Maschinenbauer ihr Bachelorstudium abgeschlossen haben, starten sie mit ihrer Geschäftsidee regelrecht durch. Sie bauen CNC-Fräsmaschinen und verkaufen zudem über einen Online-Shop Werkzeuge und Maschinenbauteile.

Phil Hebben bedient eine Dreh- und Fräsmaschine: Zwei Jugendfreunde haben sich nach ihrem Bachelorstudium in Münster den Traum vom eigenen Maschinenbauunternehmen verwirklicht.

Foto: FH Münster/Frederik Tebbe

Der Traum vom eigenen Unternehmen: Phil Hebben und Bastian Binke verfolgen ihn schon seit ihrer Schulzeit. Nach dem vollendeten Maschinenbaustudium – Hebben absolvierte es an der Fachhochschule (FH) Münster – haben sie sich selbstständig gemacht. Und das mit Erfolg: Ihre Firma HC-Maschinentechnik betreiben die Freunde seit 2019 in Vollzeit und expandieren mit zusätzlichen Geschäftsfeldern noch weiter.

Angesiedelt sind sie im Gewerbegebiet in der Amelunxenstraße im Süd-Osten Münsters. Dieses befindet sich beim Besuch im Herbst 2021 noch im Aufbau. Wer die Hausnummer 40 ins Navigationssystem eintippt, um die Jungunternehmer in ihrer Werkshalle zu besuchen, kommt zunächst gar nicht am richtigen Ziel heraus: Das Gerät erkennt die Adresse noch nicht. Doch ein Anruf genügt, dann lotst das junge Unternehmerduo den Interessenten in die richtige Richtung – und öffnet die Tür zu den Räumlichkeiten von „HC-Maschinentechnik“.

Das junge Unternehmen gilt bereits als zuverlässiger Lieferant für eine Vielzahl an Maschinenkomponenten. „Für jedes Projekt benötigen Sie die passenden Materialien, die wir mit unserer großen Vielfalt an Produkten und Lösungen in unserem Onlineshop anbieten. Egal ob Sie eine CNC-Fräse bauen, einen Prozess automatisieren, eine Werkstatt einrichten oder eine Maschine mit Werkzeug ausstatten wollen – wir liefern Ihnen genau was Sie benötigen“, so beschreiben die beiden ihr Projekt auf der Webseite hc-maschinentechnik.de. Dabei sehen sie sich nicht als reine Händler, sondern wollen einen Mehrwert bieten: Neben der gewissenhaften Prüfung jedes einzelnen Artikels im Shop möchte das Duo durch kompetente Beratung rund um die Themenbereiche Maschinenkomponenten, Zerspanungstechnik, Antriebstechnik und Lagertechnik überzeugen.

Bei den Maschinenkomponenten geht es um mehr als nur Normteile: Die Produkte aus den Bereichen Linearlager, Wellenkupplungen, Riemen und Riemenscheiben erlauben jede Form der Bewegung. Energieketten dienen dazu, Kabel und Schläuche vor etwaigen Schäden bei der Bewegung zu schützen. Und als Hersteller von lineartechnischen Produkten aller Art unterstützen die Jungunternehmer die Kunden bei der individuellen Lösung, von der Entwicklung bis zur Montage. Der Bereich Zerspanungstechnik wiederum umfasst eine große Auswahl an Fräsern, Bohrern und Wendeschneidplatten. Zu jedem Werkzeug und jeder Bearbeitungsaufgabe werden die passenden Schnittdaten mitgeliefert. Auch der Bereich Spanntechnik gehört zum Sortiment.

Zur Verfügung stehen am Standort 400 Quadratmeter mit Arbeits-, Lager- und Büroflächen. In den Räumlichkeiten bauen die beiden Partner einerseits CNC-Fräsmaschinen zur Plattenmaterialbearbeitung. Zum anderen betreiben sie ihren erfolgreichen Online-Shop. „Wir haben uns in den letzten Jahren immens vergrößert“, sagt Phil Hebben. Inzwischen beschäftigen beide ihren ersten festangestellten Mitarbeiter. Dabei hat alles einmal ganz klein angefangen – mit einem selbst gebauten 3D-Drucker in der Schulzeit.

„Wir haben das 3D-Druck-Gerät in unserer Freizeit gebaut. Dabei ist uns aufgefallen, dass die Bauteile dafür entweder ziemlich teuer oder nur schwer zu beschaffen waren. Da kam uns die Idee, die benötigten Komponenten in Deutschland herzustellen und preisgünstiger anzubieten“, erklären die beiden inzwischen 27-Jährigen Jungunternehmer. Derweil hat sich ihr Betrieb auf Maschinentechnik im Allgemeinen spezialisiert, nimmt aber wie beschrieben auch die Zerspanungs- und Lineartechnik in den Fokus. „Wir lassen unsere Zerspanungstechnik nach eigenen Vorgaben herstellen und beschichten“, erläutert Bastian Binke.

Dass es beim Shop und den Maschinen in Zukunft nicht bleiben soll, ist den beiden jedoch auch klar. „Wir wollen mit der Zeit verschiedene Geschäftsbereiche erschließen.“ Derweil scannt Binke während des Gesprächs ein Produkt für den Online-Shop ein: Der Versandhandel ist inzwischen die Haupteinnahmequelle für HC-Maschinentechnik. Das „HC“ steht übrigens für „HexaCube“, den Namen ihres früheren Shops.

Bastian Binke scannt ein Produkt für den Online-Shop ein: Der Versandhandel ist inzwischen die Haupteinnahmequelle für HC-Maschinentechnik.

Foto: FH Münster/Frederik Tebbe

Den Grundstein für einen der aktuell angebotenen Geschäftsbereiche hat Hebben in seinem Maschinenbaustudium an der Hochschule Münster gelegt: Für seinen Bachelorabschluss im Jahr 2019 hat er im Labor für Werkstofftechnik und im Bautechnischen Zentrallabor einen eigenen Polymerbeton entwickelt, dessen Zusammensetzung er in zahlreichen Versuchen optimierte. Dieser spezielle Werkstoff, bestehend aus einem Reaktionsharz als Bindemittel und mineralischen Füllstoffen, eignet sich unter anderem als Ersatz für Grauguss bei Maschinenbetten.

Den „Beton“ möchte das Duo in nächster Zeit weiterentwickeln. „Unser Produkt ist vor allem für einen bestimmten Anwendungsbereich da: zur Schwingungsdämpfung“, erklärt Hebben. „Die Vergussmasse kann verwendet werden, um Bauteile – zum Beispiel Hohlquerschnitte in Fräsmaschinen – auszugießen.“ Der Polymerbeton, von HC-Maschinentechnik als „Vibrend Vergussmasse“ vertrieben, war auch Bestandteil der Maschinen, die bisher hergestellt wurden. Durch die erstklassigen Dämpfungseigenschaften lassen sich Baugruppen auf einfache Art schwingungstechnisch optimieren. Dies mache die Maschinen präziser und somit leistungsfähiger, erläutert der Ingenieur.

Für seine Bachelorarbeit hat Phil Hebben einen eigenen Polymerbeton entwickelt. Der Werkstoff wird u.a. für den Ausguss von Hohlquerschnitten an den selbst gebauten Maschinen genutzt.

Foto: FH Münster/Frederik Tebbe

Phil Hebben und Bastian Binke haben ihr Unternehmen nach und nach selbst aufgebaut und expandieren lassen. Mit einem Startkapital von nur 50 Euro fingen die Freunde in der Schulzeit an, arbeiteten neben ihrem Studium weiter an der Firma und führen sie seit ihren Abschlüssen in Vollzeit. Mit Kevin Böhmer haben sie sich inzwischen Unterstützung eingeholt und den ersten Mitarbeiter eingestellt, ein weiterer Beleg für den Wachstumskurs des jungen Betriebs. „Wir wollen unsere eigenen Ideen umsetzen“, sind sich die beiden einig. „Wir ,machen unser Ding‘ und handeln selbstbestimmt – und sind damit erfolgreich.“

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