Werkzeuge nach Wunsch

2022-07-02 04:07:49 By : Mr. Shanghai Terppon LIU

Wolbecker Maschinenbauer produzieren für Kunden in ganz Deutschland

In einer kleinen Garage am Tiergarten fing es an, in einer Scheune am Berdel ging es weiter und bald findet man sie im Gewerbegebiet „Östliche Münsterstraße“: Zwei junge Maschinenbauer verwirklichen ihren Plan von der eigenen Geschäftsidee und starten durch. Wo? Selbstverständlich in Wolbeck! Mit wachsendem Erfolg.

Ihr aktueller Firmensitz liegt versteckt mitten zwischen weitläufigen Feldern und einer Reitkoppel in der hinteren Scheune eines Gewerbehofes am Berdel. Wer das nicht gerade leichtgängige stämmige Holztor rechts zur Seite schiebt, staunt: plötzlich hat man den Eindruck mittendrin zu sein in einem metallverarbeitenden Betrieb mit computergesteuerten Werkzeugmaschinen.

Gut gelaunt empfangen die beiden jungen Geschäftsführer von HC Maschinentechnik.de die Besucher. Phil Hebben (26) und Bastian Binke (27) kennen sich seit der 10. Klasse am Hans-Böckler-Berufskolleg. „Zum Abitur wollten wir eigentlich nur einen 3D-Drucker bauen“, erinnert sich Phil Hebben an den Auslöser ihrer wirtschaftlichen Karriere.

„Bei der Beschaffung der Teile für den 3D-Drucker merkten wir, dass es nicht ganz einfach ist, die notwendigen Bauteile zu bekommen und es sicherlich eine gute Marktidee wäre, diese Teile potenziellen Kunden in Handel und Industrie auf deutlich einfachere Weise anzubieten und auch preisgünstiger.“

Mit gerade mal 50 Euro Startkapital fingen sie an, in der Garage von Phils Mutter am Tiergarten. Mit Erfolg. Neue Ideen folgten.

Während des Maschinenbaustudiums an der Fachhochschule Münster am Standort Steinfurt 2013 gründeten sie ihr Unternehmen. Warum gleich eine Firma? „Wir konnten uns beide nicht vorstellen in einem regulären Angestelltenverhältnis zu arbeiten“, erläutert Phil Hebben, „wir wollen selbstständig und frei sein und uns das eigene Leben aufbauen“.

Sie spezialisierten sich auf den Bau von CNC-Fräsmaschinen zur Plattenmaterialbearbeitung. Da sich Eigenbau-Portalfräsen wachsender Beliebtheit erfreuen, bieten die Jungunternehmer verschiedene Fräs- und Drehteile an, einzeln oder in Serie. Diese fertigen sie nach den individuellen Zeichnungen der Kunden an ihren Fräs- und Drehmaschinen wunschgerecht an. „Als Werkstoff kann Stahl oder Aluminium zum Einsatz kommen“, erläutert Bastian Binke. Mit Phil Hebben erstellt er für die Kunden auch fehlende CAD-Dateien.

Mit dem „VibrEND“ entwickelten sie im FH-Labor eine schwingungsdämpfende Vergussmasse aus Polymerbeton – um das Schwingungsverhalten von Hohlprofilen zu verbessern. Schwingungen sind oftmals eine unerwünschte Nebenwirkung von Antrieben und mindern die Leistungsfähigkeit oder Präzision einer Anlage.

Anwendung findet die Vergussmasse vor allem beim Ausgießen von Stahl- und Blechkonstruktionen, sowie bei Konstruktionen aus Aluminiumprofilen. Die Basis der Vergussmasse bildet ein Expoxidharz-System und ein mineralischer Füllstoff.

Nach dem erfolgreich abgeschlossenen Studium Anfang 2019 wechselten Hebben und Binke von Teil- auf Vollzeit. Im Mai 2020 zogen sie von ihrer Starter-Garage am Tiergarten in die jetzige Halle am Berdel. Und da die Aufträge florieren wird ihn diese auch schon wieder zu eng. So steht im Januar 2021 bereits der dritte Umzug an, diesmal in die Amelunxenstraße. Dann werden sie mit Kevin Böhmer auch den ersten Vollzeit-Mitarbeiter einstellen.

Ihre Aufträge erhalten die jungen Unternehmer über ihren eigenen Online-Shop. HC-Maschinentechnik.de. „Dort finden die Kunden neben Linearlagern, Gewindespindeln und Lagereinheiten auch eine große Auswahl an Fräswerkzeugen, Bohrern und Wendeschneidplatten“, erläutert Phil Hebben, „damit sie ihre neue Fräsmaschine schnell produktiv verwenden können.

Die Wolbecker Maschinenbauingenieure geben ihr Wissen auch weiter. Auf Youtube zeigen sie etwa wie eine Aluminium-Zerspanung mit einem Einzahn- und Fasenfräser funktioniert.

Am Anfang hatten Hebben und Binke ihre Produkte noch selbst ausgeliefert – mit ausgeliehenem Transporter. Bei einem Dutzend verkaufter Maschinen in 2020 und Zehntausender verkaufter kleiner Produkte aus der Linear- und Zerspanungstechnik überlassen sie die Auslieferung nunmehr den Logistikunternehmen.